Diila oder eine Ode an Ignam

Weil ich lange kein Internet hatte, möchte ich eine kleine Zeitreise machen, um euch von einem besonderen Fest zu erzählen.

 

27. August 2012. Akaradè (unser Nachbardorf). Diila, das Fest der Ignam-Wurzel beginnt. Wir sind zum Mittagessen bei einer Kollegin aus Akaradè eingeladen. Es gibt – natürlich – ignam pilée. Das ist der gestampfte Brei der Ignam-Wurzel, ähnlich wie Kartoffelbrei, aber mit einer festeren Konsistenz. Ich habe bisher noch niemanden in Benin kennen gelernt, der ignam pilée nicht liebt und ich kann das gut verstehen. Besonders toll finde ich, dass man es mit der Hand ist. Darüber freue ich mich jedes Mal von neuem.

Nach dem Essen sehen wir uns die Zeremonie an. Ein Mann, wahrscheinlich eine Art Priester, hält Ignam in den Händen, das auf verschiedene Arten zubereitet wurde. Dabei ruft er die Namen der Ahnen und die Zuschauer schreien begeistert mit. Danach wird das Ignam von Mädchen in weißen Gewändern, die alle Jungfrauen sein müssen, in einen Wald auf einem Hügel getragen, wo der zweite Teil der Zeremonie stattfindet. Hierbei darf man aber nicht zusehen.

Wir gehen auch auf den Hügel, um dort zu warten. Die Menschen feiern und werfen mit Grasbüscheln, was mich an die Tomatenschlacht in Spanien erinnert, von der ich einmal gehört habe. Viele Jungen haben sich Kleider, BHs, Badeanzüge oder String-Tangas angezogen, weil das so der Brauch ist. Die Stimmung ist ausgelassen und wir warten gespannt auf die Rückkehr der Gruppen, die im Wald die Zeremonie abhalten.

Als sie kommen, haben sie sich die Körper mit Lehm beschmiert und sich mit Zweigen geschmückt. Einige spielen auf ihren Trommeln und die Gruppen ziehen singend und tanzend hinunter ins Dorf.

 

28. August 2012. Akaradè. Das Fest geht weiter. Nachdem wir am Vorabend mit Freunden und Kollegen tanzen waren, quälen wir uns um acht Uhr aus dem Bett. Heute sind die Kämpfe und die dürfen wir nicht verpassen. Auf einem Fußballfeld sind eine Musik- und eine Mikrofonanlage aufgebaut. Der Moderator sagt die Ringkämpfe an, die es sowohl für Männer als auch für Frauen gibt. Aber wie die Fußballwelt in Deutschland schaut auch hier fast alles auf die Männer. Diese ringen miteinander, um den anderen auf den Boden zu werfen, bis der Kampfrichter sie auseinander pfeift.

 

29. August 2012. Akaradè. Das Fest dauert an, aber in Alédjo wird wieder gearbeitet. Es ist die Woche, in der wir unseren Informatikunterricht beginnen, aber dazu demnächst mehr.

Ungefähr 10 solcher Gruppen ziehen hinunter ins Dorf
Ungefähr 10 solcher Gruppen ziehen hinunter ins Dorf
Die Ringkämpfe sind jedes Jahr ein großes Ereignis und fester Bestandteil des Diila-Festes
Die Ringkämpfe sind jedes Jahr ein großes Ereignis und fester Bestandteil des Diila-Festes

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